Bernd Wichmann/Dokumentationszentrum "Lichtenhagen im Gedächtnis"
wie ein Theater beobachtet
Hier ist uns nichts passiert, den Anschlag in Rostock-Lichtenhagen haben wir nur im Fernsehen mitbekommen. Hier auf der Straſe wurde uns nur von Weitem zugerufen "Ausländer raus".
Aber das ist normal.
Im Oktober mussten wir aus dem Wohnheim raus, wir sind in einem Bus eingestiegen, nach Frankurt am Main gefahren worden und von dort zurück nach Mosambik dann.
Wir waren alle traurig, niemand hat sich unterhalten. Jeder hat an seinem Platz gesessen und überlegt. Was wird wohl mit uns jetzt, wenn wir zurück nach Mosambik kommen, denn in Mosambik war Bürgerkrieg.
für mich war das ein Unfall
Hoyerswerda hat den Anfang gemacht
VEB Bild und Heimat
Heimat hin oder her
Die Polizei ist so aggressiv heute.
Ich weiß nicht was sie für Idee oder welche Orientierung die haben. Damals, in der DDR, gab es solche Sachen nicht, mit der Polizei hatten wir keine Probleme. Wenn ich heute ein Problem habe, muss ich selber was unternehmen, selber was tun bevor es zu spät ist. Ich kann nicht warten bis die Polizei hilft, wenn etwas in Richtung Rassimus passiert. Ich merke, dass auch die Polizisten nicht wollen, dass wir hier in Deutschland sind. Deshalb ist die Polizei nichts für mich.
ich war ein richtiger Sklave
Filmstill aus The Truth Lies in Rostock/Spectacle
Ich fahre nach wie vor gerne nach Lichtenhagen. Wenn ich das Sonnenblumenhochhaus jetzt betrachte, wenn ich da vorbei fahre, sehe ich das jetzt nicht im Zusammenhang mit dem was da passiert ist. Das... dieses Sonnenblumenhochhaus ist genau so... genau dieses Motiv, diese Sonnenblume, ist irgendwo Kunst. Für mich ist das was passiert ist nicht mehr so das Ausschlaggebende. Für mich ist Lichtenhagen auch... da habe ich meine Kindheit verbracht, da bin ich zur Schule gegangen, das war schön. Von da aus sind wir immer mit dem Fahrrad nach Warnemünde zum Strand gefahren. Man möchte nicht immer Alles so in Verbindung bringen mit dem Ganzen.